Ein Wichtel zieht ein!
"Weihnachtsschmuck muss ich einpacken, ... und meinen Laptop", murmelt Vallmo (schwedisch für Mohn) vor sich hin. "Und dann natürlich noch die Wichteltür. Die muss auf jeden Fall mit."
Der kleine Wichtel namens Vallmo läuft mit einer langen Liste durch sein Zimmer und packt eifrig seine Sachen. Denn er wird heute auf eine große Reise gehen. DIe erste Reise in seinem Leben.
Vallmo hat nämlich gerade die Wichtelschule beendet. Das heißt, er darf in diesem Jahr zum ersten Mal bei einer Menschenfamilie einziehen und ihnen bei den Weihnachtsvorbereitungen helfen.
In der Adventszeit gibt es nämlich viel zu tun: Das Haus schmücken, Plätzchen backen, einen Weihnachtsbaum aufstellen und natürlich die Geschenke einpacken.
All das hat Vallmo in der Wichtelschule gelernt. Na ja das meiste davon, wenn man es genau nimmt. Manchen hat Vallmo nämlich nicht ganz so gut aufgepasst und lieber mit seinen Freunden Unfug gemacht. Aber jetzt ist es zu spät. Gleicht geht es los.
Vallmo ist schon ganz aufgeregt als er sein Gepäck vor die Wichtelhöhle schleppt. Schließlich wird er zum ersten Mal mit dem Weihnachtsschlitten fahren.
Der fliegende Schlitten vom Weihnachtsmann wird ihn zu seiner Menschenfamilie bringen.
"Pass auf, dass die Menschen dich nicht sehen!" erinnert ihn seine Mutter mit ernster Miene. Sonst verlierst du deine magischen Kräfte und musst sofort nach Hause kommen:"
"Und mach nicht so viel Schabernack!" fügt sie mit erhobenem Zeigefinger hinzu.
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Plötzlich erklingen in der Ferne helle Glöckchen.
Da kommt er herangesaust, der Rentierschlitten. Er bleibt genau vor Vallmo stehen. Neun Rentiere zählt Vallmo vor dem großen Schlitten.
Ganz vorne auf dem Schlitten sitzt der Weihnachtsmann und hält die Zügel in den Händen. Hinter ihm entdeckt Vallmo seine Freunde aus der Schule. Auch sie werden in diesem Jahr zum ersten Mal zu den Menschen reisen.
Vallmo schiebt seine Sachen hinten auf den Schlitten und klettert selbst hinein.
"Jetzt müssen wir aber los!", ruft der Weihnachtsmann fröhlich. "Die Kindern warten schon auf uns".
"Mach's gut, Mama", ruft Vallmo und winkt seiner Mutter zu.
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Dann hebt der Schlitten auch schon ab. Sie fliegen hoch hinauf in den Nachthimmel, wo die Sterne funkeln.
Die Reise führt sie zuerst über den schneebedeckten Nordpol und über das Eismeer. Dann fliegen sie über hohe Berge und weite Wälder. Bis schließlich die ersten Häuser am Boden auftauchen.
SIe fliegen vorbei an großen Städten und kleinen Dörfern. Unterwegs halten sie ein paar Mal bei verschiedenen Häusern an. Bei jedem Haus steigt ein Wichtel aus.
Irgendwann sitzt nur noch Vallmo hinten auf dem Schlitten. "Ob der Weihnachtsmann mich vergessen hat? Vielleicht ist gar kein Haus mehr für mich übrig?", wundert er sich besorgt.
Aber nein, kaum hat er das gedacht, da stoppt der Rentierschlitten auch schon vor einem letzten Haus.
WIr sind da. Das ist ein ganz besonderes Haus. Kaiserstraße 11. Hier wirst du einziehen, Vallmo.", sagt der Weihnachtsmann mit einem fröhlichen Gesicht.
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Vallmo schnappt sich sein Gepäck und klettert vom Schlitten herunter. Dann schaut er sich vorsichtig um. Er steht auf einem Dach und schaut auf einen gepflasterten Parkplatz herunter, ringsum Büsche und ein komischer Automat.
"Ein ganz besonderes Haus", hatte der Weihnachtsmann gesagt. "Wer hier wohl wohnt?", fragt sich Vallmo. Neugierig geht er ein Stückchen näher an die Regenrinne heran und zieht aus einem Rucksack ein Seil. Ein kurzes Seil. Doch wie von Zauberhand wird es länger und länger. Vallmo bindet ein Ende des Seils am Dach, springt im jugendlichen Leichtsinn hinunter und klatscht mit vollem Körper gegen die Fensterscheibe. "Aua...!"
Vallmo rappt sich wieder auf und schaut sich um. Blumen Busch steht da an der Tür.
Durch die Scheibe sieht er ganz viele bunte Blumen und überall tolle Weihnachtsdeko. Von so einem Haus hat er ja noch nie gehört! Immer wieder sieht Vallmo Menschen ein und aus laufen, er duckt sich. Er darf nicht entdeckt werden, sonst ist es aus mit seiner Zauberei. "Gehe niemals in ein Menschenhaus, wenn das Licht noch an ist!" Das hat Vallmo in der Wichtelschule gelernt.
Wenn das Licht noch brennt, dann ist im Haus noch jemand wach und könnte ihn sehen. Das wäre gar nicht gut.
Also schleppt der kleine Vallmo sein Gepäck erst mal hinter einen Busch. Hier wird er abwarten bis die Menschen alle eingeschlafen sind. Dann wird er sich ins Haus schleichen und einen schönen Platz suchen, wo er seine Wichteltür aufstellen kann.
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Später am Abend geht das Licht aus.
Außer die Weihnachtsbeleuchtung, die bleibt an und lässt das ganze Haus golden erstrahlen.
Die Menschen verlassen das Haus... Moment mal... Verlassen das Haus?
So hat Vallmo das aber nicht in der Wichtelschule gelernt.
Vorsichtshalbe wartet er noch länger ab und dann...
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